Sonnenuhr
Eine der beiden restaurierten Sonnenuhren an der Andreaskirche.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass auf alten Sonnenuhren an Kirchen die 4 als IIII dargestellt wird? Warum nicht als IV?
In der römischen Antike stand I für J und V für U und damit IV als Abkürzung für Jupiter. Das ging natürlich gar nicht. Deshalb durfte nur IIII verwendet werden.
Dieser Gepflogenheit ist man bis weit ins Mittelalter treu geblieben.
Bhairawa – Shiva
Hindu Gott Shiwa in seiner Erscheinung als Zerstörer und Herr über die Toten.
Original aus der hinduistisch-Buddhistischen Epoche Indonesiens 13./14. Jahrhundert.
Nachbildung für die Sonderausstellung „Versunkene Königreiche Indonesiens“ 1995.
König 18 Kaninchen
Das Original der Statue war 1839 in Copán, Honduras, Mittelamerika, gefunden worden, mitten im Dschungel, völlig zugewachsen, zusammen mit 13 weiteren. Von dem amerikanischen Forscher John Lloyd Stephens wieder ans Licht gebracht, von seinem Weggefährten Frederick Catherwood gezeichnet, wurde es durch diese Bilder in Europa bekannt. Die Erforschung eines Volkes begann.
Das Römer- und Pelizaeus- Museum zeigte 1992 die Ausstellung „Das Volk der Maya“. Dabei wurde der Abguss dieser Figur präsentiert. Ein Gesicht mit enormen Ohren ist erkennbar, ein großer Kopfputz, ein aufwendiges Gewand, dazu viele Schnörkel und Muster rundum. Heute weiß man, dass einige dieser Schnörkel Schriftzeichen sind und kann sie lesen. Darum hat diese Statue jetzt auch einen Namen:
Waxaclaju- un Ub’aah K’awiil
Übersetzt heißt das ungefähr: König 18 Kaninchen. Datiert wird sie etwa auf das Jahr 730 n. Chr.
Viollet- le- Duc
„Das schönste Fachwerkhaus der Welt“ soll er das Knochenhauer Amtshaus genannt haben. Er, das ist Eugène Emanuel Viollet- le- Duc, ein französischer Architekt (1814- 1879), der wenig selbst erbaute und hauptsächlich Kirchen des Mittelalters restaurierte und ihnen wieder zu Anerkennung verhalf. Eins seiner Werke ist nachträglich berühmt geworden: 1859 war der schmale, hohe Turm aus Holz von Blei umgeben auf der Vierung von Notre Dame de Paris errichtet worden und als er 2019 in Flammen aufging und schließlich umfiel, ging dieses Bild durch alle Medien.
Der tatsächliche Kommentar über das Hildesheimer Haus lautete: „Und ihr möget den ganzen Erdball durchschreiten, so wird Euch doch kein zweites Fachwerkhaus begegnen, das so viel Schönheit, Kraft und Harmonie ausstrahlt wie das Knochenhauer- Amtshaus zu Hildesheim.“ Das oben genannte Zitat ist also eine deutliche Verkürzung.
Hildesheimer Jungfrau
Manchmal wird sie erzählt, die Geschichte des reichen Fräuleins, das seinen unerwünschten Liebsten heimlich im Wald treffen will, ihn vom Blitz erschlagen findet und sich vor Schreck im Wald verirrt. Nachdem Gebete und die Glocken Hildesheims sie sicher nach Hause geführt haben, macht sie etliche Stiftungen, so zum Beispiel den Hildesheimer Wald an die Stadt Hildesheim und ein abendliches Glockenläuten in den dunkleren Monaten, das bis Ostern 1872 eingehalten wurde.
An diese und andere Geschichten erinnert die Figur der Jungfrau am Rathaus. Hergestellt wurde sie 1591 von Ebbert Wolff, dem Älteren. Sie ist aus Sandstein und wiegt etwa 400kg.
Sie steht an der Nord- West- Ecke über dem Verbindungsweg zum Neuen Rathaus.
Zur Wiedereröffnung des Rathauses 1954 bekam sie ihren heutigen Platz. Bis 1945 befand sie sich oben in der Mitte des Treppengiebels.
Steinplatte an der Ostseite des Rathauses
Es handelt sich um ein Epitaph für Lucia von Reden, die Frau des Hofrichters Viet Curd von Mandelsloh, der im 30jährigen Krieg als Unterhändler für die Calenberger Seite fungierte. Besonders schön sind die gut erhaltenen 16 Wappen ihrer Vorfahren. Sie lebte von 1579 bis 1657 und starb in Hannover. Vielleicht wurde deshalb ihr in Hildesheim befindlicher Gedenkstein vergessen.
Wappenstein an der Treppe zwischen Huckup und St. Andreas
Der Stein zeigt das Wappen der Familie Lübbern, die ab 1406 für 220 Jahre in Hildesheim nachgewiesen ist. Sie stellte zum Beispiel Bürgermeister und Unterstützer der Reformation. Pfarrer Lubbert Lübbern veranlasste im 15. Jahrhundert den Bau der Lambertikirche in der Neustadt und einiger wohltätiger Anstalten. Die Inschrift des Steins lautet: „Hope vp den Here vnd do datt gude vnd bliff im lande vnd ernere dy redlich. Habe dine lust a here zc. 37 psa.“ (Hoffe auf den Herrn und tu das Gute und bleib im Lande und ernähre dich redlich. Habe deine Lust am Herrn. Psalm 37)
Trompeter im Rathaus-Giebel
Carl van Dornick erschuf die Figur aus Kupfer zwischen 1950 und 1954. Sie wurde zum Wiederaufbau des Rathauses von der Handwerkskammer gestiftet. Im Inneren des Instruments steht die Inschrift „Dem Handwerk zur Ehr‘ “. Vorher stand an dieser Stelle die Figur der Hildesheimer Jungfrau.
Luther-Rose am Turm von St. Andreas
In ca. 44 Metern Höhe am Turm befindet sich nach Westen und nach Süden je eine steinerne Rose. Sie markiert das obere Ende des ersten Turmbaues ab 1503 und den Beginn zum Bau des höchsten Kirchturms Niedersachsens ab dem 10.11.1883 zu Ehren des 400sten Geburtstags Martin Luthers.
Wasserspeier am Turm von St. Andreas
Unverkennbar sind die Elemente der Gotik: Spitzbögen und Stützbögen, schmale, hohe Türmchen und große Fenster mit Maßwerk, Kreuzblumen. Aber hatte St. Andreas nicht die typischen Wasserspeier in Tier- oder Ungeheuerform, wie man sie zum Beispiel von Notre- Dame oder im Kleinen von der Annenkapelle im Dom- Kreuzgang kennt? Einen einzigen, in Löwenform, kann man in dem Winkel an der Südseite (rechts) neben dem Turm finden, links neben der Sonnenuhr. Es muss sie also gegeben haben.
Schiff neben dem Rathaus
Auf das Kopfsteinpflaster nördlich (links) vom Rathaus ist ein einfaches Schiff mit einem Kreuz darin gemalt. Es steht für „Katholisch Kaufmännischer Verein, Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung“, der 1877 gegründet wurde und in Hildesheim seit 1886 vertreten ist. Dieser Verein hatte einen Raum im Rathaus. Inzwischen gibt es einen KKV- Treff in der Kreuzstraße 4.