Wege_Auflösung

Marie Wagenknecht

Landkreis Hildesheim – Kreishaus

Aussage 1 ist richtig.

„Sie sah die Not und aktiv, wie sie war, stellte sie sich sofort zur Verfügung.“[1]

Marie Wagenknecht (geb. 13.09.1885 in Sachsenhagen) war eine der wenigen Frauen, die sich, seit die Frauen 1919 das Wahlrecht erhalten hatten, politisch engagierten. Schon bevor sie 1919 in das erste Kommunalparlament Hildesheims nach dem Untergang des Kaiserreiches gewählt wurde, engagierte sie sich für Demokratie und soziale Gerechtigkeit. So ist es nicht verwunderlich, dass die Frauenbewegung in der SPD ihre politische Heimat wurde.

Sie stammte aus der bürgerlichen alteingesessenen Familie Mensching, lernte aber durch ihren Mann, der u.a. Arbeiter bei Senking war, die Arbeiterbewegung kennen. Obwohl sich die SPD vom Beginn ihrer Gründung an für das Recht der Frauen auf Erwerbsarbeit einsetzte, war Marie Wagenknecht nach ihrer Verheiratung nicht berufstätig: Sie kandidierte als Hausfrau für die politischen Ämter. 1920 gründete sie mit Elise Bartels die Hildesheimer Arbeiterwohlfahrt, deren Vorsitzende sie 1922 wurde und dies bis zur Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten 1933 blieb. Ihr Hauptanliegen war es, die Situation der Armen, der Frauen, der Kinder und Waisen in der Stadt zu verbessern und so setzte sie sich auch für mehr Bildung ein. 1945 erlaubten die Briten der AWO die Wiederaufnahme ihrer Arbeit. 1948 zog Marie Wagenknecht in den ersten frei, geheim und gleich gewählten Stadtrat ein.

Neben den politisch bewegten Zeiten, die Marie Wagenknecht durchlebte, hatte sie im Privaten 1926 den Tod ihrer erst 13-jährigen Tochter Änne infolge einer Blinddarmentzündung zu verkraften, der sie zeitlebens in Trauerkleidung gehen ließ.

Sie starb am 23.11.1970 im Alter von 85 Jahren in Hildesheim.

 Das Besondere an der Marie-Wagenknecht-Straße: Sie wurde schon mehrmals umbenannt. Sie hieß zunächst Peiner Straße, dann Carl-Peters-Straße und schließlich Bischof-Janssen-Straße. Peters war als Namensgeber nicht mehr tragbar, da er als einer der führenden Kolonialisten in Afrika die einheimische Bevölkerung mit Gewalt überzogen hatte, und Janssen wurde im Zuge der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche zur unerwünschten Person. Seit 2022 grüßt nun Marie Wagenknecht von den Straßenschildern.

Aussage 2 betrifft Elisabeth von Rantzau, 1706 gest. in Hildesheim.


[1] Hildesheimer Rundschau vom 26.11.1970, zit. n. Andrea Germer (Hg.): Töchter der Zeit. Bd. 2. S. 183.

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